V O R W O R T Im Rahmen einer Petition ist das Thema im März 2020 in den Petitionsausschuss des Bundestags vorgedrungen und von dort an die Bundesregierung sowie die Fraktionen zur Berücksichtigung überwiesen worden. Wie es aussieht, ist es nun endlich gelungen, das Thema auf die politische Agenda zu brin- gen und einer Lösung zuzuführen. Dann kam Corona. Die Auswirkungen der Pandemie haben nicht nur die Dienste und Einrichtungen der Behindertenhilfe und Sozialpsychiatrie in unvorhersehbarer und noch nie da gewesener Weise gefordert, sondern auch den Verband, Vorstand und Geschäftsstelle. Allein, dass die Mitglieder- versammlung in diesem Jahr, zu der der vor- liegende Geschäftsbericht angefertigt wur- de, nicht wie geplant in Erfurt, sondern als Online-Event stattfinden wird, bedeutet eine gewaltige Umstellung für alle Beteiligten. Dass der Geschäftsbericht nicht mehr, wie in den letzten Jahren, in gedruckter, sondern nur noch in digitaler Form vorliegt, ist jedoch schon „vor Corona“ beschlossen worden und hat andere Gründe, nämlich den ver- änderten Nutzungsgewohnheiten Rechnung zu tragen und Ihnen, liebe Mitglieder, eine moderne Leseerfahrung zu ermöglichen. Aber besondere Zeiten erfordern bekanntlich besondere Maßnahmen – und so wollen wir die Chancen nutzen, die auch in der Corona- Krise stecken, und die Weiterentwicklung unserer Maßnahmen vorantreiben zum Wohle derer, für die und mit denen wir unse- re Arbeit leisten. Auch bei dem Mega-Trend Digitalisierung, der durch Corona noch zu- sätzlich befeuert und beschleunigt wurde, wird es schließlich darauf ankommen, dass Menschen mit Behinderung oder psychi- scher Erkrankung die gleichen Chancen zur selbstbestimmten Teilhabe ermöglicht wer- den wie anderen Menschen auch. Das ist ja überhaupt eine der wichtigsten Er- fahrungen der zurückliegenden Monate: Bei allem Bedürfnis nach ausreichendem Schutz darf das Recht auf Mitbestimmung bei allen gesellschaftlichen Belangen nicht ins Hinter- treffen geraten. Dabei hat Corona bestimm- te, bereits seit längerem sichtbare Tendenzen der Ausgrenzung verstärkt, manche dagegen zwischenzeitlich verdeckt oder überlagert. Es wird sich zeigen, wie es beispielsweise mit der Diskriminierung behinderten Lebens bereits vor der Geburt, d.h. den Bluttests auf Trisomien, weitergeht. All diese Dinge wollen wir in der Zukunft – trotz oder gerade wegen Corona – gemein- sam mit Ihnen, liebe Mitglieder, weiter im Blick behalten und mitgestalten. Dabei müs- sen wir uns zunächst damit begnügen, dass wir uns nur „virtuell“, d.h. auf Computer- bildschirmen begegnen können. Wir wün- schen uns und Ihnen allen, dass wir uns so bald wie möglich dann auch „im richtigen Leben“ wieder treffen können. Bis dahin seien Sie behütet und gesegnet Ihre Pastor Uwe Mletzko Vorsitzender Prof. Dr. Jürgen Armbruster stellvertretender Vorsitzender 4 G E S C H Ä F T S B E R I C H T D E S V O R S TA N D E S 2 018 – 2 0 2 0