Wege bereiten für inklusives Wohnen

In den vergangenen Jahren sind an vielen Orten in Deutschland inklusive Wohnformen entstanden. Die innovativen Projekte zeigen auf, wie Menschen mit Behinderung selbstbestimmt und in der Mitte der Gesellschaft wohnen können. Ihre Erfahrungen machen jedoch auch deutlich, welche großen Hürden bei der Umsetzung bestehen. Damit inklusives Wohnen zukünftig für jeden Menschen möglich ist, hat Der evangelische Fachverband für Teilhabe (BeB) gemeinsam mit sieben weiteren Organisationen Empfehlungen an die Politik herausgegeben.

In den vergangenen Jahren hat sich in Deutschland eine Innovationsnische für inklusives Wohnen herausgebildet. Private Initiativen, Wohnungsunternehmen und Anbieter der Behindertenhilfe zeigen mit ihren Leuchtturmprojekten, wie selbstbestimmtes Wohnen für Menschen mit Behinderungen verwirklicht werden kann. Nach Artikel 19 der UN-Behindertenrechtskonvention hat jeder Mensch mit Behinderung ausdrücklich das Recht dazu. Doch obwohl die Konvention bereits seit 2009 in Deutschland gilt, liegen inklusiven Wohnprojekten immer noch große Steine im Weg.

So sind etwa öffentliche Förderungen größtenteils zu Ungunsten inklusiver (gemischt bewohnter) Bauvorhaben ausgerichtet. Durch die gestiegenen Baukosten ist es zudem für Empfänger*innen der staatlichen Grundsicherung geradezu unmöglich geworden, eine geeignete Wohnung zu finden. Auch passende Beratung ist schwer zu finden: Sowohl für Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen als auch für Investoren und andere, die sich des angesichts des demografischen Wandels höchst relevanten Themas annehmen möchten. Bei Anbietern der Behindertenhilfe ist durch die Reformen des Bundesteilhabegesetzes ein deutlicher Wandel spürbar. Es fehlen jedoch oft qualifizierte Fachkräfte und klare Regelungen, um das Engagement von Laien einzubinden und darüber Nachwuchskräfte für den sozialen Sektor zu gewinnen.

Die Steine aus dem Weg zu rollen und inklusivem Wohnen den Boden zu bereiten, ist Aufgabe der Politik. Die Antworten auf das „Wie” finden sich in der Praxis. Acht relevante Akteure haben auf Initiative von WOHN:SINN – Bündnis für inklusives Wohnen gemeinsam Empfehlungen aus der Praxis an die Politik erarbeitet und herausgegeben: Der evangelische Fachverband für Teilhabe (BeB), die Bundesvereinigung Lebenshilfe, der Bundesverband für körper- und mehrfachbehinderte Menschen, die Deutsche Heilpädagogische Gesellschaft, die Diakonie Deutschland, die Baugenossenschaft OEKOGENO und die Sozialheld:innen. Auf einem festlichen Empfang in Berlin nahm die parlamentarische Staatssekretärin des Bauministeriums Cansel Kiziltepe die Empfehlungen entgegen und versprach, sich für deren Umsetzung stark zu machen. Aus den Reihen der unterzeichnenden Organisationen sind weitere gemeinsame Aktionen geplant, um die Etablierung inklusiver Wohnformen voranzutreiben.

Für Rückfragen und weitere Informationen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Sevinç Topal, Pressekontakt
Der evangelische Fachverband für Teilhabe (BeB),
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