Führungskräfte gestalten Zukunft der Eingliederungshilfe

Jahrestagung für Einrichtungsleiter im BeB

Berlin/Bergisch Gladbach, 7.5.2007 - Im Rahmen der Jahrestagung für Einrichtungsleiter/innen im Bundesverband evangelische Behindertenhilfe e.V. (BeB) beraten und diskutieren Führungskräfte von Einrichtungen der Behindertenhilfe und der Sozialpsychiatrie aus ganz Deutschland unter dem Motto "Sozial- und Verbandspolitik - Mitglieder im Dialog" vom 6. bis 8. Mai 2007 in Bergisch Gladbach die Zukunft der Eingliederungshilfe. Bei der anschließenden außerordentlichen Mitgliederversammlung am morgigen Dienstag wird der neue Vorsitzende des BeB gewählt sowie Pfarrer Klaus-Dieter K. Kottnik offiziell als BeB-Vorsitzender verabschiedet werden.

In seiner Einstimmung über den "Sozialpolitischen Auftrag der Diakonie in der Behindertenhilfe und Sozialpsychiatrie" machte Kottnik, seit 1. Februar 2007 Präsident des Diakonischen Werks der Evangelischen Kirche Deutschlands, bereits zu Beginn klar, dass angesichts der schleichenden Aushöhlung der Eingliederungshilfe die "Entwicklung von Konzepten zur zukünftigen Ausgestaltung und deren Implementierung" erforderlich sei. "Diese Aushöhlung erfolgt nicht durch Änderung des materiellen Rechts, sondern durch Verwaltungshandeln", so der ehemalige BeB-Vorsitzende.

Auch Matthias Schnath, Professor für Recht im Studiengang Soziale Arbeit an der Evangelischen Fachhochschule Rheinland-Westfalen-Lippe in Bochum, legte bei seinen Überlegungen zum "Umbau des Sozialstaats" den Finger in die Wunde. Die aktuelle Sozialpolitik folge einem "Masterplan, der den Leistungserbringern und den Leistungsempfängern die Pflicht zu stets kurzfristigen Problemlösungen aufbürdet", so Schnath. Mit deutlichen Worten kritisierte er, dass dieser sich praktisch ausnehme wie ein "Test auf die Frage, wieviel Verwahrlosung die Republik verträgt". Selbst das SGB IX stelle sich "im Wesentlichen dar als ein Gesetz zur Beschwörung des guten Willens aller Träger, der aber nichts kosten darf".

Am morgigen Schlusstag der Veranstaltung wird Michael Conty, Geschäftsführer des Stiftungsbereichs Behindertenhilfe der v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel in Bielefeld, das Diskussionspapier "Auf dem Weg zur Inklusion" präsentieren. Darin werden wesentliche Ansatzpunkte "für eine förderliche Rechtsentwicklung und zielorientierte Leistungspraxis" vorgestellt sowie Strategien für eine erfolgreiche Umsetzung entwickelt. Die Verbandsposition soll nach abschließender Beratung durch den Vorstand voraussichtlich im Juni verabschiedet und dann einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Der Bundesverband evangelische Behindertenhilfe e.V. ist ein Fachverband im Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche Deutschland. Seine rund 600 Mitgliedseinrichtungen halten Angebote für mehr als 100 000 Menschen mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen aller Altersstufen bereit. Damit deckt der BeB bundesweit annähernd 50 Prozent der Angebote der Behindertenhilfe sowie wesentliche Teile der Sozialpsychiatrie ab. Als Zusammenschluss von evangelischen Einrichtungen, Diensten und Initiativen fördert, unterstützt und begleitet der BeB Menschen mit Behinderungen oder psychischer Erkrankung und ihre Angehörigen.