Orientierung Heft 1/2012: Migration & Behinderung

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Liebe Leserin, lieber Leser,

rund jeder fünfte Bürger, der in der Bundesrepublik Deutschland lebt, gehört – laut statistischem Bundesamt – zur Gruppe derer,

  • die in die Bundesrepublik nach 1949 zugewandert sind,
  • oder als Ausländer in Deutschland geboren ist,
  • oder mindestens einen zugewanderten oder als Ausländer in Deutschland geborenen Elternteil hat.

Mit anderen Worten: Jeder fünfte Bürger, der in der BRD lebt, hat einen sogenannten »Migrationshintergrund«.

Rund 11% dieser Personen hat eine amtlich anerkannte Behinderung. So rechnen es Prof. Dr. Gudrun Wansing und Prof. Dr. Manuela Westphal auf Seite 12 dieser Orientierung in Anlehnung an den Mikrozensus vor.

Was passiert, wenn Migration und Behinderung zusammentreffen? Mit dieser Orientierung haben wir uns auf die Suche nach der »Schnittmenge« gemacht.

Deutlich wurde: Behinderung und Migration ist ein Thema, das geprägt ist von kulturell unterschiedlichen Sichtweisen auf Behinderung. Je nach Herkunftsland unterscheidet sich das Denken über Behinderung, stellt Ellen Karacayli auf Seite 25 fest.

Die Behindertenhilfe ist gefordert, weiß sie doch an vielen Orten noch zu wenig über die kulturellen Besonderheiten, fängt erst an, sich damit auseinanderzusetzen. An anderen Orten hat sie sich schon erfolgreich auf den Weg gemacht, z.B. im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg (siehe Seite 31).

Bringen Menschen mit Unterstützungsbedarf einen Migrationshintergrund mit, sind die MitarbeiterInnen neben ihrer Fachlichkeit auch in ihrer interkulturellen Kompetenz gefordert. Stefan Kvas gibt Anregungen, wie diese entwickelt werden kann (Seite 16).

So vielschichtig wie sich die Gruppe derer mit Behinderung und Migrationshintergrund darstellt, so vielschichtig müssen die Wege der Unterstützung und Begleitung sein. Es ist (wieder einmal) so: Pauschallösungen gibt es nicht. Individualität, Kultur-Sensibilität und Wertschätzung der Unterschiede sind gefragt!

Viel Spaß beim Lesen wünscht
Ihr

Martin Herrlich

Editorial (PDF-Datei)

Weitere Informationen und Leseproben finden Sie unter www.beb-orientierung.de.