Wunsch nach greifbaren Veränderungen

Bundesverband evangelischer Behindertenhilfe überreicht Rheinsberger Erklärung an die Bundesbeauftragte für die Belange behinderter Menschen

Am heutigen Mittwoch, dem 29.3.2006, überreichte eine Delegation des Bundesverbands evangelischer Behindertenhilfe (BeB) der Beauftragten der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen Karin Evers-Meyer (SPD) das Ergebnis der integrativen Tagung „Einmischen -Mitmischen -Selbstmachen" des BeB, die im Januar dieses Jahres mit Unterstützung der Aktion Mensch und der Fürst Donnersmarck-Stiftung in Rheinsberg stattgefunden hatte.

"Ich unterstütze diese Erklärung der Experten in eigener Sache ausdrücklich," erklärte Karin Evers-Meyer. „Einmischen, Mitmischen, Selbstmachen ist die Aufforderung an alle Beteiligten, den begonnenen Paradigmenwechsel in der Politik für Menschen mit Behinderungen gemeinsam mit aller Kraft fortzusetzen." Die Politik, so die Beauftragte weiter, dürfe bei aller notwendigen Konzentration auf die großen wirtschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit nicht ihre zentralen gesellschaftlichen Hausaufgaben vernachlässigen. Evers-Meyer: "Teilhabe und Selbstbestimmung sind kein Akt der Gnade, sondern Bürgerrechte. Der Wert einer Gesellschaft lässt sich auch daran ablesen, wie es um diese Bürgerrechte bestellt ist. Wir sollten uns das immer wieder deutlich vor Augen führen."

Michael Conty, Vorstandsmitglied des BeB, forderte die Politik auf, die Bildungsarbeit für erwachsene Menschen mit Lernschwierigkeiten nachhaltig zu unterstützen und auf allen Ebenen für Beteiligung und Einbeziehung dieser Gruppe sorgen. Denn Selbstbestimmung hieße nicht, keine Hilfen zu benötigen oder auf notwendige Hilfe zu verzichten. „Selbstbestimmung beinhaltet, Verantwortung für sich und andere zu tragen“, erläuterte Michael Conty, die Gründe für das Treffen im Kleisthaus.

Er begrüßte weiterhin die Aufmerksamkeit der behindertenpolitischen Sprecher aller im Bundestag vertretenen Parteien für das Papier. Hubert Hüppe (CDU), Silvia Schmidt (SPD), Jörg Rohde (FDP), Dr. Ilja Seifert (Die Linke) und Markus Kurth (Bündnis 90/Grüne) hatten sich die Zeit genommen, an der Übergabe der Erklärung teilzunehmen und sich mit den Betroffenen auszutauschen.

Die Erklärung ist von der Vorstellung gegenseitigen Respekts geprägt. „Menschen sind zwar verschieden, aber sie haben gleiche Rechte und verdienen den gleichen Respekt. Alle Menschen können sich als aktive Bürger einbringen, mitreden und ihren Beitrag für das Zusammenleben leisten.“ Diese Zeilen stehen vor konkreten Forderungen wie „Wir wollen bestimmen, wer uns unterstützt und wie das geschieht“ oder „Wir wollen unsere Interessen überall dort vertreten, wo wir leben und arbeiten“. Die Erklärung schließt mit den Worten: „Unser Platz ist mitten in der Gesellschaft. Dort wollen wir zusammen leben und arbeiten.“

Anton Bals, Bielefelder Werkstattrat und Mitglied der Vorbereitungsgruppe, verband mit der Übergabe im Kleisthaus folgendes: „Ich wünsche mir, dass die Erklärung nicht nur auf dem Papier steht und dass alles nur leere Versprechungen sind, sondern dass auch als wirklich greifbare Veränderungen in der Lebenspraxis daraus folgen.“ Damit die Erklärung ihre Wirkung voll entfalten und als Diskussionsgrundlage dienen kann, wird sie in einer Auflage von 2000 Stück als Poster an Werkstätten für behinderte Menschen und Einrichtungen verteilt.

Der Bundesverband evangelische Behindertenhilfe, dessen Motto "Menschlichkeit stärken" ist, wird die integrative Tagungsarbeit fortsetzen, „denn Menschen sind zwar verschieden, aber haben die gleichen Rechte und können wirksame Beiträge zum gelingenden Zusammenleben in unserer Gesellschaft leisten“, so Conty.

Die Rheinsberger Erklärung im Wortlaut, das Poster, Pressemeldungen und einen Hörbericht sowie Fotos von der Tagung, zu der über 200 behinderte und nichtbehinderte Teilnehmerinnen und Teilnehmer gekommen waren, sind im Internet unter www.beb-einmischen.de  zu finden. Weitere Links zum Thema www.beb-ev.de ; www.aktion-mensch.de ; www.fdst.de .

Thomas Golka

für den

Bundesverband evangelischer Behindertenhilfe (BeB)

 

Bildergalerie

Die integrative Vorbereitungsgruppe beim Nachgespräch im Kleist-Haus

Die integrative Vorbereitungsgruppe beim Nachgespräch im Kleist-Haus am 29.03.2006: Silvia Schmidt (Behindertenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion)

Praktikantin von Dr. Seifert, Dr. Ilja Seifert (Behindertenpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE), Jörg Rohde (Behindertenpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion)

Praktikantin von Dr. Seifert, Dr. Ilja Seifert (Behindertenpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE), Jörg Rohde (Behindertenpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion)

Jörg Rohde (Behindertenpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion), Hubert Hüppe (Behindertenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion), Karin Evers-Meyer (Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen)

Jörg Rohde (Behindertenpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion), Hubert Hüppe (Behindertenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion), Karin Evers-Meyer (Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen)

Annette Hövel (Vorbereitungsgruppe); Marianne Münz (Vorbereitungsgruppe); Kurth (Behindertenpolitischer Sprecher Fraktion Bündnis 90/ DIE GRÜNEN); Alexander Quegwer (Persönlicher Referent von Frau Evers-Meyer).

Annette Hövel (Vorbereitungsgruppe); Marianne Münz (Vorbereitungsgruppe); Kurth (Behindertenpolitischer Sprecher Fraktion Bündnis 90/ DIE GRÜNEN); Alexander Quegwer (Persönlicher Referent von Frau Evers-Meyer).

Hinten: Anton Bals (Vorbereitungsgruppe), Markus Kurth (Behindertenpolitischer Sprecher Fraktion Bündnis 90/ DIE GRÜNEN),  Hubert Hüppe (Behindertenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion), Vorne: Mario Storm (Vorbereitungsgruppe), Karin Evers-Meyer (Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen), Marianne Münz (Vorbereitungsgruppe)