Hartz IV erschwert behinderten Menschen den Zugang zum ersten Arbeitsmarkt

Gemeinsame Tagung der Bundesvereinigung Lebenshilfe und des Bundesverbandes Evangelische Behindertenhilfe in Frankfurt/Main

Die Chancen für behinderte Menschen eine Stelle auf dem ersten Arbeitsmarkt zu finden, werden immer schlechter. Schuld daran ist auch Hartz IV. Darauf macht eine bundesweite gemeinsame sozialpolitische Tagung der Bundesvereinigung Lebenshilfe und des Bundesverbandes Evangelische Behindertenhilfe (BeB) aufmerksam, die heute in der Sportschule und Bildungsstätte des Landessportbundes Hessen in Frankfurt/Main begonnen hat. Bis zum morgigen Mittwoch werden die fast 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Werkstätten, Integrationsfirmen, Integrationsfachdiensten, Wirtschaft und Politik über die Auswirkungen der neuen Sozialgesetzgebung diskutieren.

Von den bundesweit rund 230.000 Werkstattplätzen für behinderte Menschen sind laut Veranstalter mehr als zwei Drittel in Mitglied- und Trägerschaft des BeB und der Lebenshilfe. Die Werkstätten haben u. a. den Auftrag, ihre behinderten Mitarbeiter(innen) in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Doch Hartz IV kümmere sich allenfalls um Elite-Behinderte. Sonderprogramme, die Übergänge erleichtern, würden immer rarer, kritisieren Lebenshilfe und BeB. Und wer einmal „draußen“ gearbeitet habe, dem werde der Weg zurück in die Werkstatt verbaut. Es fehle an ganzheitlichen Programmen, die eine Vielfalt an Teilhabemöglichkeiten am Arbeitsleben befördern.

Hinzu komme, dass die wenigen Integrationsfirmen und Arbeitsassistenzen, die behinderten Menschen bei ihren Schritten auf den ersten Arbeitsmarkt zur Seite stehen, finanziell ausgehungert würden und ums Überleben kämpften. Damit würde das viel gepriesene Ziel des Sozialgesetzbuches IX, behinderten Menschen mehr Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen, ins Gegenteil verkehrt.