Kreativwettbewerb „Siehst Du mich?“ – Preisverleihung feiert Vielfalt und gelebte Inklusion
Berlin, 24. September 2025 - Am gestrigen Abend wurden in Berlin die Gewinner*innen des Kreativwettbewerbs „Siehst Du mich? Die Lebenswelten von Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung“ ausgezeichnet. Der Wettbewerb wurde zum zweiten Mal von der Fürst Donnersmarck-Stiftung (FDST) und dem Evangelischen Bundesfachverband für Teilhabe (BeB) ins Leben gerufen, um die Sichtbarkeit und Vielfalt der Lebensrealitäten von Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung zu stärken.
Über 140 Beiträge wurden eingereicht – ein starkes Zeichen für gelebte Kreativität, Ausdruckskraft und den Wunsch nach gesellschaftlicher Teilhabe. Die Werke zeigen beeindruckende, berührende und manchmal auch unbequeme Einblicke in Lebenswelten, die oft übersehen werden.
Die Gewinner*innen 2025
1. Platz (1.500 €): Tanja Lohmaier „Maske aus Glas“
Der Wettbewerbsbeitrag ist ein Prosagedicht in neun Strophen. Es handelt sich um eine Metapher für das tägliche mühevolle Ringen um Anpassung und Zugehörigkeit von Autismus-Betroffen. Die Autorin lebt selber mit einer Autismus-Diagnose in Freising. Hier können Sie das Gesicht lesen:
2. Platz (500 €): Anna Josephine Spenneberg/Elena Karpati: „Die Sekunden dazwischen“
Anna Josephine Spenneberg, Studentin der Medienwissenschaft und Koreanistik in Tübingen, widmet sich in ihrem ersten Kurzfilm „Die Sekunden dazwischen“ künstlerisch und persönlich betroffen dem Thema Narkolepsie. Verantwortlich für Kamera und Schnitt ist Elena Karpati, Psychologiestudentin aus Tübingen. Hier können Sie den Film anschauen:
3. Platz (250 €): Betreuungsprojekt Sporenstrasse der Diakonie Mark Ruhr Teilhabe und Wohnen: „Sporenstraße“
Der Beitrag ist ein Rap-Song, den eine intensiv ambulant betreute Wohngemeinschaft für junge Menschen mit psychischen Einschränkungen aufgenommen hat. Der Song der Gruppe aus Iserlohn beschreibt deren seelischen Probleme aus eigener Perspektive. Hier können Sie den Song anhören:
Die Bandbreite der Beiträge reichte von Fotoreportagen über Podcasts bis zu Musik, Texten, Filmen und Performances – viele davon entstanden in inklusiven Teams. Die Jury, ebenso vielfältig wie die Beiträge, bewertete insbesondere die Originalität, Ausdruckskraft und gesellschaftliche Relevanz.
Pfarrer Frank Stefan, Vorsitzender des BeB, sagte „‚Siehst Du mich?‘ bringt auf den Punkt, worum es geht: Sichtbarkeit, Teilhabe und Zugehörigkeit. Gerade in einer Zeit, in der Vielfalt unter Druck steht, setzt der Wettbewerb ein klares Zeichen. Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung gehören selbstverständlich dazu – mit ihren Stimmen, Erfahrungen und Perspektiven. Inklusion lebt durch Ausdruck, Kreativität und Räume, in denen Menschen sich zeigen dürfen, wie sie sind.“
Leopold von Bredow, Geschäftsführer der Fürst Donnersmarck-Stiftung zu Berlin, betonte: „Der Kreativwettbewerb ‚Siehst Du mich?‘ macht erlebbar, wie vielfältig und einzigartig die Lebenswelten von Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung sind – und wie viel Kraft, Kreativität und Ausdruck darin steckt. Jeder Beitrag lädt uns ein, genauer hinzuschauen und einzutauchen in Perspektiven, die sonst leicht übersehen werden. Inklusion heißt für uns: einander begegnen, voneinander lernen und gemeinsam Räume schaffen, in denen alle gesehen und gehört werden.“
Die prämierten Werke sowie eine Auswahl weiterer Einreichungen werden auf den Social-Media-Kanälen und den Webseiten der Fürst Donnersmarck-Stiftung und des BeB veröffentlicht. So bleiben die Stimmen, Perspektiven und Botschaften auch über die Preisverleihung hinaus sichtbar.
Pressekontakt:
Fürst Donnersmarck-Stiftung zu Berlin
Ursula Rebenstorf, Nico Stockheim
presse@fdst.de
Evangelischer Bundesfachverband für Teilhabe (BeB)
Sevinç Topal
presse@beb-ev.de